Bad Aussee ist seit 1868 Kurort und hat seit 1994 das Stadtrecht. Durch die historische Entwicklung (Salzwesen) und Abgeschiedenheit vom Rest Österreichs gilt die Stadt im geographischen Mittelpunkt ...
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«Bad Aussee ist seit 1868 Kurort und hat seit 1994 das Stadtrecht. Durch die historische Entwicklung (Salzwesen) und Abgeschiedenheit vom Rest Österreichs gilt die Stadt im geographischen Mittelpunkt Österreichs als Symbol für eine Kleinregion mit ausgeprägter kultureller Identität. Bad Aussee liegt in der Steiermark auf einer Höhe von 659 m. Bad Aussee ist ein regionales Zentrum für die sechs Gemeinden des Salzkammerguts mit insgesamt ca. 14.200 Einwohnern. Über den Regionalverein setzt sich Bad Aussee als Modellregion des Programms "Regionext" dafür ein, ein hohes Maß an Umwelt- und Lebensqualität sicherzustellen und sich innovativ, ausgewogen und nachhaltig weiter zu entwickeln. Das Landschaftsbild der Umgebung wird dominiert von hellen Karbonatbergen, Seen, weiten Tälern, Misch- und Nadelwäldern sowie artenreichen Wiesen. Das Stadtzentrum selbst liegt in einem weiten Becken am Zusammenfluss zweier Flüsse. Auf Gemeindegebiet wurden verschiedene Schutzgebiete ausgewiesen. Vereinzelt gibt es noch Flachmoorwiesen. Die Gemeinde hat Anteil am Europaschutzgebiet "Dachsteinplateau" und somit zugleich an der Welterberegion. Da nur Grünlandwirtschaft, überwiegend im Nebenerwerb, betrieben wird, gibt es kaum Erosion. Auf sensiblen Hochflächen wird kein Strassenbau betrieben, auch die sonstige Bautätigkeit wird kontrolliert. Maßnahmen zum Schutz vor Zersiedlung werden gesetzt, Biomasse/Fernheizwerke versorgen die kommunalen Einrichtungen, an Traunarmen gibt es mehrere kleine Wasserkraftwerke und ein Altarm der Traun wird reaktiviert. Die Stadtgemeinde fördert Solaranlagen und Holzheizungen. Das Ausseerland zeichnet sich durch lebendiges Brauchtum, eigene Handwerksbetriebe, das Tragen von Tracht und aktive Ausübung von Volksmusik aus und trägt so zur Identifikation mit der Region bei. Die Stadt tritt für einen umweltschonenden Gesundheits- und Kulturtourismus ein. Ein grosser Alpengarten mit einem Naturerlebniszentrum und ein beschildertes Wanderwegenetzwerk mit Themenwegen sowie Kur- und Wellnessanlagen werden von Einheimischen und Gästen gleichermassen genutzt. Der Fremdenverkehr ist der wesentliche Wirtschaftsfaktor, sowohl im Sommer als auch im Winter (Schigebiet Loser). 2/3 der circa. 175.000 Nächtigungen fallen auf das Sommerhalbjahr. Ende Mai findet das Narzissenfest statt, zu dem jährlich ca. 25.000 Besucher kommen.
Die Stadt ist Titelträgerin, weil...
Wesentliche Faktoren waren für die Jury folgende, in den Bewerbungsunterlagen angeführte Fakten:
-- Die kulturhistorische Bedeutung in einem alten Salzabbaugebiet und am Schnittpunkt der drei öste...»
«Wesentliche Faktoren waren für die Jury folgende, in den Bewerbungsunterlagen angeführte Fakten:
-- Die kulturhistorische Bedeutung in einem alten Salzabbaugebiet und am Schnittpunkt der drei österreichischen Bundesländer Steiermark, Oberösterreich und Salzburg.
-- Die Funktion als "Mittler" zwischen Kommune und Umland im Salzkammergut sowohl als Schulstadt als auch als Krankenhaus-Standort.
-- Die aktive Wahrnehmung des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit im Allgemeinen und der Alpenkonvention im Besonderen (z. B.: Energieversorgung durch Biomasse, öffentlicher Verkehr, aktiver Widerstand der Stadt gegen den Bau eines Kraftwerkes an der Koppentraun, etc.).
-- Die Funktion als "Außenstelle" der Universität Graz zum Thema "Psychosomatik".
-- Die aktive Teilnahme an dem gesamtsteirischen EU-Projekt "Regionext" (ein Projekt, das eine verstärkte regionale Eigenverantwortung innerhalb einer nachhaltigen Entwicklung zum Ziel hat).
-- Die bereits vorhandene große Anzahl an Naturdenkmälern und Landschafts-, Naturschutz und Natura 2000-Gebieten.
Mit der Entscheidung der Jury für Bad Aussee können die bestehenden Bestrebungen unterstützt und verstärkt und gleichzeitig Mut für die Initiierung neuer Projekte gemacht werden.
Die Jury erwartet sich von Bad Aussee insbesondere eine Bewusstseinsbildung für die Umsetzung der Alpenkonvention innerhalb der Stadtverantwortlichen und gegenüber der Bevölkerung der Kommune und der daran aktiv oder passiv beteiligten Umlandgemeinden.
Ein besonderer Schwerpunkt könnte dem universitären Bereich der Psychosomatik und den gerade in der heutigen Zeit steigenden und unmittelbar damit verbundenen Krankheiten gewidmet werden.
Für die Jury
Andreas Weissen & Gerhard Leeb
November 2008